reedbed

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wat er al is, Maastricht

reed, pigeon defence
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2024

schilf als ökoton ist eine übergangszone zwischen land und wasser, die die eigenschaften beider ökosysteme aufweist: es gibt keinen festen boden und ist doch begehbar; man kann durch die schilfhalme hindurchsehen und doch ist das gebiet insgesamt undurchsichtig. es ist ein raum der gleichzeitigkeiten, in dem verletzliche jungfische schutz und ihre räuber ein versteck finden. er dient auch als projektionsfläche für menschliche ängste. geh nicht ins schilf, dort greifen dich wildschweine an“ ist eine undifferenzierte übertreibung, die sich in der kollektiven wiederholung „besonders Wildsäue mit Ferkeln sind gefährlich“ manifestiert hat. wildschweine zeigen in der regel wenig bis keine aggression gegenüber menschen und versuchen in der regel zu fliehen, wenn sie auf menschen treffen1. an orten, an denen wildschweine nicht verfolgt werden, können sich menschen berichten zufolge gefahrlos sehr nahe an diese tiere heranwagen2. trotzdem können wildschweine gefährlich sein3. statistisch gesehen war jedoch das häufigste menschliche opfer von wildschweinangriffen ein erwachsener mann in den fünfzigern, der allein und zu fuß auf der jagd unterwegs war. bei dem angreifenden wildschwein handelte es sich höchstwahrscheinlich um ein einzelnes, männliches wildschwein während der brunftzeit.4

1 (Goulding 2003, DEFRA 2004, Manipady et al. 2006, Kose et al. 2011)
2 (Galhano-Alves 2004)
3 (Goulding et al. 1998, Wilson 2005)
4 (Mayer 2013)

as an ecotone, the reedbed is a transition zone between land and water that exhibits characteristics of both ecosystems: there is no solid ground and yet it can be walked on; you can see through the reed stalks and yet the area as a whole is opaque. it is a space of simultaneities in which vulnerable young fish find protection and their predators a hiding place. it also acts as a projection space for human fears. ‚don’t go into the reeds, wild boars will attack you there‘ is an undifferentiated exaggeration that has manifested itself through collective repetition ‚especially wild sows with piglets are dangerous‘. Wild pigs normally show little to no aggression toward man, and typically try to flee when they encounter humans1. In places where wild pigs are not persecuted, humans reportedly can safely walk very close to these animals2. In spite of that, wild pigs do have the potential to be dangerous3. However, statistically the most common human victim of wild pig attacks was an adult male in his fifties who was traveling alone and on foot in hunting circumstances. The wild pig attacking was most likely a solitary, male boar during the rutting season.4

1 (Goulding 2003, DEFRA 2004, Manipady et al. 2006, Kose et al. 2011)
2 (Galhano-Alves 2004)
3 (Goulding et al. 1998, Wilson 2005)
4 (Mayer 2013)